Die Inhalte des Online-Angebots richten sich ausschließlich an Erwachsene über 18 Jahren.
Bitte bestätigen Sie, dass Sie volljährig sind.
Ich bin mindestens 18 Jahre alt
BestätigenNiemand kann genau sagen, wann Tabak zum ersten Mal geraucht wurde. Sicher ist, dass schon die Mayas in Südamerika dem Rauchen, im Zuge ihrer Religion, nicht abgeneigt waren. Ihr allumfassender Begriff dafür war "Sikar", wovon sich letztendlich das spanische Wort "Cigarro" ableiten dürfte.
Auf die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 folgte die Eroberung von Mittelamerika. Schritt für Schritt wurde die "Neue Welt" erforscht und die Gewohnheiten der Eingeborenen studiert. Bei der Teilnahme an religiösen Zeremonien kam man dabei auch das erste Mal mit Tabak in Berührung. Wobei das Rauchen der Friedenspfeife sicherlich wesentlich dazu beitrug, dass bald auch die Seeleute dem "Tabak trinken" vermehrt zusagten. Nicht zuletzt wegen seiner berauschenden Wirkung. Sie nahmen den Tabak mit nach Europa, wo er sich im wahrsten Sinne des Wortes Zug um Zug verbreitete.
Dank Jean Nicot, von dem das heutige Nikotin seinen Namen erhielt, wurde Tabak als Medizin und Heilmittel populär. Ehrfürchtig betrachtete man ihn damals sogar als ein Wunder der neuen Welt. Diverse Krankheiten vermochte er zu lindern oder gar zu heilen. Erst als die Europäer auch auf den Geschmack dieses außergewöhnlichen Genusses kamen, wurde aus dem Rauchen zu medizinischen Zwecken, eine nicht mehr wegzudenkende Beschäftigung des gesellschaftlichen Lebens. An dieser Tatsache hat sich auch bis heute nichts geändert.
Das 16. Jahrhundert stand ganz im Zeichen des Tabaks. Er diente als Heilmittel für allerlei Beschwerden. Aber kaum eine Medizin war aufgrund ihres besonderen Geschmackes so begehrt, wie dieses außergewöhnliche Kraut. Auch die französische Königin, Katharina von Medici, erhoffte sich Heilung für ihren migränegeplagten Sohn Franz. Ob sie nun die damalige Gebrauchsanweisung missverstanden hatte oder einfach außer Acht ließ, kann man heute nicht mehr nachvollziehen. Wie auch immer. Sie setzte sich über die ärztlichen Anweisungen hinweg und erfand eine völlig neue Art des Tabakgenusses. Katharina verabreichte ihrem Sohn den geriebenen Tabak löffelweise. Eine Linderung seines Leidens aber wollte nicht eintreten. Dem ausgesprochenen Erfindungsgeist der Königin ist es wohl zu verdanken, dass sie ihren Sohn dazu bewegte, das Pulver über die Nase aufzunehmen. Diese unkonventionelle Maßnahme verfehlte ihre Wirkung nicht. Das Kribbeln in seiner Nase löste bei Franz einen wahren Niesanfall aus, der Druck in seinem Kopf nahm ab und die Schmerzen ließen nach. Der erste bekannte Schnupfer tat also genau das, was ein richtiger Schnupfer nicht tut – niesen.
Von der Wirkung ihrer Erfindung begeistert, gönnte sich auch die Königin eine Prise dieses Pulvers. Sie empfand dabei großen Spaß. Kurzerhand gab sie dem geriebenen Tabak ihren Namen, den er jahrhundertelang behalten sollte – Catharinaire. Schon bald folgten die Damen und Herren des Hofes dem Beispiel ihrer Königin. Es entbrannte ein regelrechter Wettstreit darin, es dem graziösen Niesen ihrer Majestät gleich zu tun.
Schnupfen wurde gesellschaftsfähig. Schon wenige Jahrzehnte nach der denkwürdigen Geburt des Schnupftabaks rümpfte die ganze Welt ihre Nasen – voll Genuss.
Bekannt wurde der etwas „andere“ Rauchgenuss im Krimkrieg von 1853-1856. Französische und englische Soldaten lernten fern der Heimat die Zigarette als völlig neue Art des Rauchens kennen. In der Türkei, aber auch in Russland war es bereits Mode, fein geschnittenen Tabak in Papier zu schlagen und als Zigarette zu rauchen. Nach Kriegsende verzichteten die englischen und französischen Truppen nur ungern auf den gewohnt guten Geschmack der Zigarette. Schnell wurde dafür gesorgt, dass Londoner und Pariser Importeure die ersten Original-Zigaretten aus St. Petersburg und Konstantinopel (dem heutigen Istanbul) einführten.
Die Anfänge der deutschen Zigarettenindustrie fallen zurück in das Jahr 1862. Der deutsch-russische Fabrikant Josef Huppmann, dessen Firma „Compagnie Laferme“ in St. Petersburg ansässig war, gründete eine Filiale in Dresden. Mit einer aus Russland eingeführten Tabakschneidemaschine begann er in mühevoller Handarbeit Zigaretten herzustellen. Sein geschmackvolles Produkt erfreute sich bald wachsender Beliebtheit und der Name „Laferme“ sollte hierzulande zu einem jahrzehntelangen Synonym für die Zigarette werden.
Doch das Rauchen einer Zigarette war lange Zeit ein Privileg der feinen Gesellschaft. Kaum ein anderer konnte sich sonst diesen besonderen Genuss leisten. Erst neue Techniken bei der Produktion machten es möglich, das begehrte Gut in preiswerter Massenproduktion herzustellen.
Wie der Tabak selbst, so stammte auch das Tabakrauchen von den Eingeborenen der „neuen Welt“. Beim Entzünden ihrer Feuerstellen atmeten sie den aufsteigenden Rauch ein und kamen wahrscheinlich so mehr oder weniger freiwillig auf den Geschmack. Schnell begriffen die damaligen Ureinwohner, dass unterschiedliche Hölzer und Kräuter unterschiedliche Gerüche hervorriefen. Bald wurde es als Genuss empfunden, sich vor das Feuer zu setzen und die verschiedensten Düfte einzuatmen. Ab diesem Zeitpunkt achteten die Eingeborenen auch mehr auf das Material, das sie verbrannten.
Ein schlauer Mensch war es wohl, der alsbald auf die Idee kam, den Rauch einzufangen und zu konzentrieren. Die Indianer zum Beispiel gruben sich Erdlöcher, füllten sie mit Tabakblättern und zündeten sie an. Danach deckten sie Erde darüber, schoben einen hohlen Pflanzenstängel in die Erdkuhle und begannen daran zu ziehen. Eine ziemlich unbequeme Art des Rauchens, da sie nur liegend oder in tief gebückter Haltung ausgeführt werden konnte. Der Vorteil lag lediglich darin, dass bei zu viel Rauchgenuss die Gefahr des Umfallens ausblieb.
Die Eroberer der „neuen Welt“ kamen sicherlich schon mit den Vorreitern der heutigen Pfeife in Berührung. Allen voran das Kalumet (Friedenspfeife) der Indianer. Der Sage nach war es Manitu selbst, der seinen Stämmen des Friedens Willen diese Art des Rauchens auferlegte. Auch die Seeleute widmeten sich bald rege dieser Beschäftigung und hatten viel Freude daran. Natürlich nur, wenn es nicht gerade um Leben oder Tod ging.
Die ersten Raucher auf europäischem Boden waren die Spanier. Ihr Tabakkonsum konzentrierte sich aber hauptsächlich auf Zigarren. Wirklich übernommen und kultiviert hatten die Engländer das Pfeiferauchen. Endlich gesellschaftsfähig geworden, dauerte es nicht lange, bis der gesamte europäische Kontinent Freude an dieser ruhigen und stilvollen Art des Rauchens fand.